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Basel III final und die neue Realität auf dem Schweizer Immobilien-Markt

Immobilien

Wie Regulierung, Tragbarkeits­hürden und Private-Debt-Boom die Wohneigentums­träume der Mittelklasse verändern


1 | Ein Paukenschlag zum Jahres­wechsel


Seit dem 1. Januar 2025 ist «Basel III final» mit dem berühmt-berüchtigten «Swiss Finish» in Kraft. Hinter dem trockenen Kürzel steckt eine Neukalibrierung der Eigenkapitalregeln: Kredite mit tiefem Risiko – etwa selbstgenutzte Eigenheime bis 65 % Belehnung – werden für Banken günstiger, hoch belehnte Renditeobjekte hingegen deutlich teurer. Die verschobenen Risikogewichte zeigen sich anschaulich in der neuen Eigenmittelverordnung (ERV) – bis zu 160 % Risikogewicht für projektierte Renditeliegenschaften sind möglich.


2 | Wenn Tragbarkeit das Zünglein an der Waage wird


Die Schweiz kennt seit Jahren die Faustformel: maximal ein Drittel des Bruttoeinkommens darf für kalkulatorische Zinsen (5 %), Amortisation und Unterhalt draufgehen. Wer 85'000 bis 100'000 CHF verdient, stösst damit bei 500'000 bis 600'000 CHF Kaufpreis an die Grenze. Doch in Zürich oder Genf kosten selbst 2-Zimmer-Wohnungen oft 900'000 CHF und mehr. Das reale Problem ist also weniger «10 % hartes Eigenkapital» als die Tragbarkeit bei heutigen Preisniveaus.


3 | Die Praxis: 808 Marktexperten unter der Lupe


Laut einer FPRE-Befragung 2025 berichten 28 % von schwierigeren Bedingungen und 24 % von weniger Ausnahmen (ETP). Besonders bei Mehrfamilienhäusern über 67 % Belehnung oder bei STWE-Projekten melden viele Kreditabsagen.


4 | Wer verliert, wer gewinnt?


  • Eigenheim ≤ 65 % LTV: Gewinner sind gut verdienende Käufer mit viel Eigenkapital

  • Eigenheim > 80 % LTV: Verlierer sind junge Familien ohne Erbvorbezug

  • Renditeprojekte: Finanzierung schwer bis unmöglich

  • Private Debt boomt – Family Offices und Pensionskassen springen ein.


5 | Das grosse Zittern um die Mittelklasse


Die SNB sieht keine Kreditverknappung, aber in der Praxis brauchen viele Haushalte mehr Eigenkapital. In heissen Märkten wird heute unter dem Marktwert beliehen – faktisch sind bis zu 30 % EK nötig. Wohneigentum verlagert sich in die Peripherie.


6 | Regulierungswettlauf: Was droht als Nächstes?


  • FINMA-Haircut: zusätzliche Sicherheitsabschläge auf Marktwerte

  • IWF-Empfehlung: verbindliche Debt-to-Income-Quoten

  • Einzelkreditreporting: über 130 Datenpunkte ab 2027


7 | Handlungsoptionen für Stakeholder


  • Privatkäufer: Säule 3a & 2 nutzen, regional flexibel bleiben

  • Projektentwickler: frühzeitig Finanzierung sichern

  • Banken: ETP-Governance schärfen- Politik: gezielte Förderinstrumente statt Pauschallösungen


8 | Fazit: Stabilität hat ihren Preis


Basel III stärkt das System, trifft aber die Mittelschicht. Höhere Preise plus Kreditregeln erschweren Eigentum.

Lösungen:

  1. Regional differenzierte borrower-based-Regeln

  2. Eigenkapital-Pooling fördern

  3. Private-Debt regulieren und nutzen

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